Über Kompas 071 Sarajevo

Unsere Freund*innen von Kompas 071 betreiben seit mehreren Jahren ein Community Center in Sarajevo. In diesem solidarischen Raum außerhalb der großen Lager Sarajevos können People on the Move (PoM) selbstbestimmt Kleidung und Lebensmittel aus einem Umsonstladen aussuchen, Duschen und Sanitäranlagen nutzen, Wäsche waschen und elektronische Geräte aufladen. In einem Gemeinschaftsraum gibt es Getränke, Bücher und Spiele sowie einen Raum für Gespräche. Kompas071 ist eine lokale bosnische Organisation und unterscheidet sich schon allein dadurch von anderen ausländischen NGOs und Kollektiven auf der sogenannten Balkanroute. Kompas 071 versuchen, mit ihrer Support-Arbeit in die bosnische Bevölkerung hineinzuwirken, Aufklärungsarbeit und praktische Solidarität zu leisten. Sie nehmen auch eine wichtige Rolle im Monitoring von Menschenrechtsverletzungen und der Beobachtung von politischen Entwicklungen auf der sogenannten Balkanroute ein.

In den vergangenen Jahren haben wir Kompas 071 immer wieder mit Sach- und Geldspenden unterstützt (z.B. Spendensammlungen in mehreren deutschen Städten 2022 und 2023; Info-Stände bei Konzerten und Veranstaltungen 2023 und 2024). Teilweise haben Personen von uns Kompas auch bei der täglichen Arbeit in Sarajevo unterstützt. Die Intensität vor Ort ist hoch. Sarajevo ist seit Jahren ein Knotenpunkt auf der sogenannten Balkanroute. Während sich die Fluchtrouten immer wieder verschieben, bleibt Sarajevo eine Art Drehpunkt, an dem konstant Menschen ankommen, weiterziehen oder gewaltvoll und häufig mehrfach dorthin gepushbacked werden. Die umliegenden Lager sind oft überfüllt oder können die Bedarfe der Menschen nicht ausreichend decken. Wie auch anderswo stellen Gewalt und Kriminalität innerhalb der Lagerstrukturen zusätzliche Bedrohungen für die Menschen, die dort leben müssen, dar. Umso wichtiger sind unabhängige, solidarische Orte und Gruppen wie Kompas 071.

Wir unterstützen Kompas 071 weiterhin in ihrer Arbeit. Aufgrund eines akuten Unterstützungsbedarfs wird das zeitweise auch wieder mit Menschen vor Ort passieren. Gleichzeitig wollen wir weiter unsere Netzwerke in Deutschland und der Schweiz nutzen, um Spenden zu organisieren und weiterzugeben sowie auf die Arbeit von Kompas 071 und anderen Gruppen aufmerksam zu machen. Wir sind der Auffassung, dass lokale Strukturen die politisch nachhaltigsten Perspektiven entlang der Fluchtrouten dieser Welt darstellen und wollen diese, wo möglich und sinnvoll, unterstützen. Folgt der Arbeit von Kompas 071 und unterstützt sie, wie und wo ihr könnt!

 #leavenoonebehind #fightfortresseurope

PHOTO CREDITS: GIULIO TONINCELLI