STAND BY MODE

Statement zu den Veränderungen der vergangenen Wochen.

Der Jungle hat sich verändert. Mittlerweile stecken nur noch eine Hand voll Menschen auf der Flucht an diesem Ort fest. Glücklicherweise haben es einige nach unzähligen Versuchen, trotz der extrem gewaltvollen Praktiken des EU-Grenzregimes geschafft, ein EU-Land zu erreichen. Andere, wie auch Amaan, verloren aufgrund systematischer Repression auf der Flucht ihr Leben. Während wir die Reste der kaputten Zelte beseitigen, erinnern wir uns Geschichten von Menschen, die uns am einen Abend auf einen Tee eingeladen haben, am nächsten Morgen aufbrachen, mit dem Ziel nach Italien zu laufen, und uns zwei Wochen später ihre Verletzungen zeigten, die ihnen die kroatische Polizei bei ihrem zwanzigsten Pushback zugefügt hatte.

 

Die Nachfrage von Seiten der People on the Move nach Essen und Non Food Items ist in den letzten Monaten immer weniger geworden, was einerseits die Versorgungslage vereinfacht und uns andererseits verstärkt dazu anregt unsere Rolle vor Ort zu hinterfragen. Es ist uns als Kollektiv und Individuen wichtig in einer Art und Weise zu agieren, die wir und die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, in der jeweiligen Situation für angemessen halten. So haben wir unsere Aktivitäten nun seit ein paar Wochen in Absprache mit lokalen und externen Organisationen erheblich reduziert, Teile unserer Aufgaben an bestehende Strukturen abgegeben und arbeiten darauf hin, eine größere Menge an Kleidungsspenden aus unserem bisher noch vollen Warehouse an einen Ort zu transportieren, an dem diese gerade dringender gebraucht werden.

Allerdings bleibt uns wenig Grund zur Freude, nur weil derzeit weniger Menschen auf der Flucht ungewollt in Bosnien-Herzegowina stranden. Weiterhin begeben sich unzählige Menschen auf anderen Routen aufgrund fehlender legaler Fluchtwege auf lebensbedrohliche Reise und die aktuellen Entwicklungen an den EU-Außengrenzen sind mehr als besorgniserregend. Über die Zukunft des Kollektivs werden wir in den kommenden Monaten entscheiden und bis dahin weiter vor Ort aktiv sein.